Stellungnahme der Evangelischen Jugend Bremen zum Kirchenasyl und den aktuellen Entwicklungen

von | Freitag, 13. Dezember 2024

Als Evangelische Jugend Bremen bekräftigen wir unsere Unterstützung für das Kirchenasyl als einen wichtigen und unverletzlichen Schutzraum in besonderen Härtefällen. Dieser Schutzraum ist ein Ausdruck gelebter christlicher Werte und der Verantwortung, Menschen in extremen Notlagen beizustehen.

Die jüngsten Ereignisse in der Bremer Neustadt und im Viertel, bei denen versucht wurde, ein bestehendes Kirchenasyl zu beenden, erfüllen uns mit großer Sorge. Der Versuch, das Kirchenasyl gewaltsam zu beenden, stellt aus unserer Sicht eine besorgniserregende Entwicklung dar und widerspricht dem bisherigen, vertrauensvollen Dialog zwischen Staat und Kirche. Es ist unser Wunsch, dass dieser Dialog wieder aufgenommen wird, um gemeinsam Lösungen für humanitäre Härtefälle zu finden.

Die steigende Zahl an Kirchenasylfällen in Bremen und darüber hinaus zeigt die Herausforderungen des europäischen Asylsystems auf. Uns ist bewusst, dass dies komplexe politische Entscheidungen erfordert. Dennoch sehen wir es als unabdingbar an, dass individuelle Fluchtgründe sorgfältig geprüft und menschliche Schicksale nicht zu bloßen Aktenvorgängen reduziert werden. Hier appellieren wir an alle Verantwortlichen, rechtsstaatliche Verfahren mit Respekt und Sorgfalt umzusetzen.

Wir möchten betonen, dass das Kirchenasyl nicht als rechtsfreier Raum verstanden werden darf, sondern als ein Ausdruck von Mitmenschlichkeit und Solidarität. Jede Entscheidung für ein Kirchenasyl erfolgt auf Grundlage sorgfältiger Prüfungen und begründeter Härtefälle, wie auch von den verantwortlichen Stellen immer wieder bestätigt wurde.

Zusätzlich möchten wir darauf hinweisen, dass laut aktuellen Berichten einem weiteren Somalier in Bremen die Abschiebung aus dem Kirchenasyl droht. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, zu einem konstruktiven Dialog zwischen Staat und Kirche zurückzukehren, um humane und gerechte Lösungen für solche Fälle zu finden.

Als Evangelische Jugend Bremen setzen wir uns weiterhin für ein respektvolles Miteinander und eine humane Flüchtlingspolitik ein. Wir stehen an der Seite derer, die sich für den Schutz und die Würde von geflüchteten Menschen einsetzen, und hoffen auf eine Rückkehr zu einem Dialog, der von gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Ziel geprägt ist, humanitäre Härtefälle angemessen zu behandeln.

Der Vorstand der Evangelischen Jugend Bremen

Erfahrungsberichte

Hinweis: Dieser Erfahrungsbericht spiegelt die persönlichen Eindrücke und Meinungen der Autorin oder des Autors wider. Er gibt nicht zwangsläufig die Ansichten der Evangelischen Jugend Bremen oder der Menschen, die Teil unserer Gemeinschaft sind, wieder. Die Evangelische Jugend Bremen versteht sich als Raum für vielfältige Meinungen und Perspektiven und fördert einen offenen und respektvollen Diskurs zu gesellschaftlichen, politischen und religiösen Themen im Sinne christlicher Werte.

Erfahrungsbericht – Protest für Kirchenasyl – Jarne

Erfahrungsbericht – Zwischen Klausuren und dem Kirchenasyl – Luisa

Lennart Schuchaert

Lennart Schuchaert

Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Digitale Medien im Landesjugendpfarramt der Bremischen Evangelischen Kirche.